BrainSTEADy
Nicht alle Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung erreichen mit den aktuell verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten eine zufriedenstellende Verbesserung ihrer Symptome. In der BrainSTEADy-Studie untersuchen wir ein neues Verfahren, das die Therapie ergänzen könnte: das Neurofeedback. Im Gegensatz zu den aktuell verfügbaren Therapien basiert Neurofeedback auf einem neurobiologischen Modell der gestörten Affektverarbeitung. Betroffene lernen beim Neurofeedback, ihre Gehirnaktivität direkt zu beeinflussen.
Die BrainSTEADy-Studie hat Studienzentren an mehreren Standorten in Deutschland:
- Freiburg
- Gießen
- Mannheim
- Tübingen
Sie können sich bei einem Zentrum in der Nähe ihres Wohnorts melden und werden dann dort an der Studie teilnehmen, wenn Sie die entsprechenden Kriterien erfüllen. Sie werden in der Studie zufällig der Neurofeedback- oder der Kontrollgruppe zugeordnet. Sowohl Teilnehmende als auch Behandelnde wissen nicht, in welcher Gruppe Sie die Studie durchlaufen.
Was ist eine Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) sind starken, schwer kontrollierbaren Stimmungsschwankungen ausgesetzt. Ihre Gefühle sind unbeständig, sie können Impulse schwer kontrollieren. Das Selbstwertgefühl leidet und die Beziehungen zu anderen Menschen gestalten sich oft schwierig. Diese Muster zeigen sich in verschiedenen Situationen des Alltags. Für Betroffene führt dies zu häufigen emotionalen und zwischenmenschlichen Krisen, wiederkehrenden Selbstverletzungen und auch zu Suizidalität.

Was ist Neurofeedback?
Neurofeedback ist ein Gehirntraining, mit dem Sie lernen können, Ihre Gehirnaktivität zu steuern. Dabei wird Ihre Gehirnaktivierung mit Hilfe von Magnetresonanztomographie (MRT) gemessen und in Echtzeit über einen Computerbildschirm an Sie zurückgemeldet. Beim MRT liegt die untersuchte Person im Magnetfeld des MRT-Scanners. Durch die Wirkung des Magnetfelds auf den Körper lassen sich Rückschlüsse auf die Aktivierung des Gehirns treffen.
In unserer Studie werden Sie versuchen, Ihre Amygdala-Aktivität zu beeinflussen. Die Amygdala ist eine Hirnregion, die eine besondere Rolle bei der Verarbeitung von Gefühlen spielt.
Neurofeedback greift nicht ins Gehirn ein und hat keine bekannten Nebenwirkungen. Es werden dafür keine Medikamente verabreicht und es wird kein Gewebe verletzt (nicht-invasive Methode).
Wie läuft die Studie ab?
Die Studie dauert circa sieben Monate. Während dieser Zeit kommen sie zu sechs Terminen mit einer Dauer von je einer bis vier Stunden an das Studienzentrum. Die Termine vor Ort beinhalten unter anderem Verlaufsmessungen und das Neurofeedback-Training. Das Neurofeedback-Training findet in einem MRT-Scanner statt. Zwischen den Terminen erhalten Sie Fragebögen, die Sie mit einem Smartphone zu Hause ausfüllen können.
Wenn Sie teilnehmen, werden Sie entweder die Neurofeedback-Behandlung oder die Kontrollbehandlung erhalten. In der Kontrollbehandlung ist der Zusammenhang zwischen der Amygdala-Aktivität und der visuellen Anzeige weniger direkt als in der Neurofeedback-Behandlung. Sie werden zufällig einer der beiden Behandlungen zugeordnet.